Gräf & Stift SP8

Österreich, Baujahr 1936

Geschichte auf vier Rädern

Es fällt schwer, bei Gräf & Stift nicht an Politik zu denken. Österreichs Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau fielen 1914 in Sarajewo, in einem Gräf & Stift Doppelphaeton sitzend, einem Schuss-Attentat zum Opfer, das Auslöser des Ersten Weltkrieges war. In der Ära von Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg (1934 - 1938) waren die 6-sitzigen, gepanzerten, dreieinhalb Tonnen schweren Gräf & Stift-Limousinen die Dienstfahrzeuge der Bundesregierung. Auch Österreichs letzter Kaiser Karl besaß einen 45 PS starken Gräf & Stift. Abseits der Geschichte steht hinter Gräf & Stift freilich ein Topunternehmen, das noch heute als einer der größten Arbeitgeber in Wien-Liesing gilt.

Am 1. November 1901 gründeten die Brüder Heinrich, Franz und Carl Gräf in Allianz mit dem Investor Wilhelm Stift die Automobilfabrik Gräf & Stift. Das Trio der Brüder Gräf besaß bereits seit 1893 eine Fahrzeugbaufi rma in Wien, die ab 1900 die Voiturette produzierte – damals eine technische Revolution! Das Auto verfügte über den ersten funktionierenden Vorderradantrieb der Welt. Für Getriebe und Differentialgehäuse wurde bereits Aluminium verwendet. Das ist heute eine Selbstverständlichkeit, war damals aber ein Quantensprung.

Ab 1905 – die Partnerschaft Gräf/Stift war schon wieder zu Ende – baute das Unternehmen vor allem große Limousinen und kleine Busse. Im Mai 1931 wurde mit Gräf & Stift-Omnibussen die Fernlinie Wien - Budapest eröffnet. Als um 1970 die Verluste stiegen, erwarb die Österreichische Automobil Fabriks-AG (ÖAF) 99 % der Gräf-Aktien. Noch im selben Jahr wurde das Unternehmen von der süddeutschen MAN-AG übernommen. Seit 1978 darf das Österreichische Bundeswappen im Geschäftsverkehr verwendet werden.

Hubraum: 5923 ccm
Leistung: 70 PS, 4 Zylinder
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h

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